Statement der Cuxhavener Wirtschaft und des Nautischen Vereins zum sauberen Hafenstandort (27.08.2018)
Die Diskussion um die Luftverschmutzung durch Schiffsdiesel an Hafenstandorten nimmt zu und betrifft auch Cuxhaven. Hier ist die Anzahl der Schiffsanläufe zwar nicht mit der großer Häfen wie Hamburg vergleichbar, andererseits gilt der Anspruch der Vermeidung von jeglicher Luftverschmutzung in einem Nordseeheilbad in besonderem Maße.
Diese Diskussion bekommt nun durch das Ziel, Cuxhaven wieder zum Kreuzfahrtstandort zu machen und damit weitere Schiffsanläufe für Cuxhaven zu generieren, zusätzliche Relevanz. Mit der Aussage „Wenn Kreuzfahrtstandort, dann sauber“ wurde Norbert Plambeck in seiner Funktion als Vorsitzender der Tourismuswirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven e.V. (TWG) im Bericht der Cuxhavener Nachrichten vom 13.04.2018 zitiert. Entsprechend befürworten wir auch den Ansatz von Umweltminister Olaf Lies, Wasserstoff, aus Windenergie produziert, als saubere Energiequelle und Energiespeicher zu nutzen. Der Unternehmensverband Cuxhaven hat bereits im vergangenen Jahr auf die Notwendigkeit von ausreichenden Landanschlüssen für Schiffe hingewiesen. Ferner darf der Landstrom nicht durch hohe Abgaben und Steuern die Wirtschaftlichkeit des Hafenstandortes beeinträchtigen. Jeder sinnvolle Ansatz, der zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung am Standort führt, findet daher die Unterstützung der Cuxhavener Wirtschaftsverbände
Unsere Vision ist es, in Cuxhaven für den Hafen Strom mit Wasserstoff 100 % sauber zu erzeugen und diesen den Schiffen für die Bordstromversorgung anzubieten. Wasserstoff ist gleichzeitig eine Speichermöglichkeit für regenerativ erzeugte Elektrizität und hilft somit auch, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern.
On- und Offshore-Windenergie wird in und um Cuxhaven in großen Mengen produziert. Mit daraus hergestelltem Wasserstoff könnte Cuxhaven zu einem komplett regenerativ versorgten Standort werden.
„Häfen müssen zum Klima- und Umweltschutz ihren Beitrag leisten. Sie müssen die bestmögliche Lösung finden, um einerseits leistungsfähige Hafenanlagen rund um die Uhr anbieten zu können, andererseits Luftschadstoffe zu reduzieren und Schallemissionen zu senken“, erklärte Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG am 25.05. im Rahmen der Einweihung der Landstromanlage am Offshore-Terminal in Cuxhaven.
Nachdem die Schifffahrt in den vergangenen Jahren erhebliche Erfolge bei der Reduzierung von schädlichen Emissionen in die Luft und in das Wasser erzielt und sich damit wieder einmal als umweltfreundlicher Verkehrsträger erwiesen hat, gilt es nun durch Landstromversorgung in den Häfen die Luftverschmutzung durch Hafendiesel komplett auszuschalten.
Landanschlüsse dienen dazu, die Geräusch-, Stickoxid- und Partikelemissionen der Schiffe während der Liegezeit im Hafen zu reduzieren, indem der bordeigene Dieselgenerator nicht genutzt werden muss.
Aber nicht nur der Betrieb in den Häfen selbst, sondern auch die für die Häfen notwendigen Hinterlandanbindungen stehen im Fokus. Der Bahnstandort Cuxhaven wird im Personen- wie auch im Güterverkehr nach wie vor per Dieseltraktion bedient. Der ab nächstem Jahr zum Einsatz kommende Wasserstoffzug Richtung Bremerhaven kann hier nur der erste Schritt sein. Die Elektrifizierung der Bahnstrecken und die Nutzung regenerativ erzeugten Stroms und Wasserstoffs gehören mit zu den Forderungen der Cuxhavener Wirtschaftsverbände.
„Cuxhaven bietet jetzt auch die Möglichkeit, die Transportschiffe emissionsarm mit Energie zu versorgen“, betonte der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann, bei der Inbetriebnahme der ersten Landstrom-Anlage in Cuxhaven.
Dieser ersten Anlage am Offshore-Terminal müssen weitere folgen, damit auch an der Schnittstelle von Tourismus und Hafen, der Neuen Seebäderbrücke, die Emissionen für die Kurgebiete erheblich reduziert werden.
Auch Kreuzfahrtschiffe sind bereit, Landstrom anzunehmen, soweit er ihnen in der erforderlichen Qualität und Menge zur Verfügung gestellt wird, weiß Norbert Plambeck aus mittlerweile mit Reedereien geführten Gesprächen. Auf dem Green Harbour Congress in Baltimore hat der Energiechef der Royal Caribbean Cruises, der weltgrößten Kreuzfahrtreederei, Folgendes verkündet:
“Royal Caribbean Cruises Ltd. expects to see cruise ships fully powered by fuel cells within the next 20 years!” - “Royal Caribbean erwartet, dass Kreuzfahrtschiffe innerhalb der kommenden 20 Jahre vollständig mit Brennstoffzellen (Wasserstoff) betrieben werden“.
In einem mit Minister Olaf Lies geführten Gespräch bei der Cuxhavener Firma EnTec zeigte sich der Minister von der Vision besonders beeindruckt, in Zukunft in Cuxhaven die Fischereiflotte, die Fähre, aber auch Kreuzfahrtschiffe mit sauber erzeugtem Wasserstoff versorgen zu wollen, wie in den Cuxhavener Nachrichten am 22.05.2018 berichtet wurde.
Es ist eine Chance für Cuxhaven, mit einer sauberen Stromversorgung für Schiffe und der Elektrifizierung der Bahnstrecken ein weiteres positives Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln; davon profitieren dann die Cuxhavener Bürger, unsere Touristen und die Umwelt.
Statement der Cuxhavener Wirtschaftsverbände:
Cuxhaven soll zu einem Standort mit Vorbildcharakter bei der Energieversorgung werden. Insbesondere der hohe Schadstoffausstoß bei Schiffen im Hafen und im Bahnverkehr steht dabei im Fokus. Ziel ist, die jeweils beste Lösung zu finden und zu realisieren. Erneuerbare Energien und moderne Technologien bilden hierfür die Grundlage. Die Attraktivität und die Gesamtwirtschaftlichkeit des Standortes Cuxhaven sollen dadurch gestärkt werden.